Göttersdorf

Göttersdorf bei Görkau

(Boleboř)

    Der erste schriftliche Bericht von Göttersdorf stammt aus dem Jahre 1352 und der Name des Ortes lautete "Gotfridi villa". Göttersdorf entstand aus der Bezeichnung pagus Sti. Godofredi, was auf Gottfriedsdorf schließen lässt. Es sind zwei weitere Bezeichnungen bekannt: Gottisdorf und Gotterstorff. Laut Urkunde "Gotfridi villa" zählt Göttersdorf zu den ältesten Ansiedlungen dieser Gegend. Schon 1384 hatte die Kirche des hl. Nikolaus einen eigenen Pfarrer. Das Gut Göttersdorf wurde nach der Schlacht am Weißen Berg an den Grafen Saar verkauft, 1617 ging es an den Reichsgrafen Maximilian über. Von 1565 bis 1622 war die Pfarrstelle mit Pastoren besetzt. Eingepfarrte Ortschaften waren Natschung, Kallich, Uhrissen, Stolzenhan, Gersdorf, Bernau und Neuhaus. 1880 verkaufte Graf Engelbert Wolkenstein das Gut an die Stadtgemeinde Görkau.
    Im Dreißigjährigen Krieg wurde Göttersdorf weitgehend zerstört. Die Kirche brannte nieder. Eine neue barocke Kirche wurde in den Jahren 1725 - 1729 erbaut. Die Baukosten trug die Obrigkeit. 1794 war Göttersdorf samt der Kirche und Pfarrhof unter der Obrigkeit von Hagensdorf.
    Die umliegenden Orte von Göttersdorf sind Neuhaus, Stolzenhan, Türmaul, Rothenhaus, Hannersdorf und Uhrissen. Bekannte Aussichtspunkte sind der Bärenstein, der Pfarrberg und der Wachhübel. Sowohl vom böhmischen Inland, als auch von Sachsen kamen viele Besucher in die beliebten Gasthäuser (Ferdinand Petschauer, Anton Zucker). Zwei Drittel des Ortsgebietes waren Äcker und Weiden, der Rest Wald. Korn, Gerste, Hafer, Lein, Kartoffeln, Kraut und Dorschen (Steckrüben) wurden angebaut. Das Holz verarbeitete man in den Brettsägen. Im Steinbruch wurden Schottersteine hergestellt. Zur Heimindustrie gehörte die Schachtelmacherei.
    Durch den Ort führt die Bezirksstraße nach Kallich und Katharinaberg. Eine Nebenstraße zweigte am Südende des Ortes nach Uhrissen ab. Nicht unerwähnt sei die stets gutgeführte Schule mit einer relativ hohen Schülerzahl. An der Straße nach Hannersdorf steht eine Barockstatue des hl. Donatus. An dieser Stelle ist es sehr windig und der Schnee bildet im Winter oft hohe Wehen, die den Zugang zur Gemeinde behindern. Der Sage nach wurde die Statue hier erbaut, damit St. Donatus Göttersdorf vor Wetterunbilden schützt.
    Göttersdorf war eine beliebte Sommerfrische und ein beliebter Wintersportort. Besonders die Bürger von Komotau und Görkau fanden in Göttersdorf so oft den gesuchten Sonntagsfrieden.


Dorfansicht



Panorama



Petschauers Gasthof um 1913



Petschauers Gasthof



Göttersdorf ca. 1940



Zweibild-Karte



Hinteres Dorf ca. 1930


Im Jahre 1947 brannte, nach einer außergewöhnlichen Dürre, die barocke Kirche von Göttersdorf ab. Davon waren auch Pfarrhaus, Pfarrscheune und zwölf Wohnhäuser betroffen. Die Kirchenruine stand noch bis 1959. Dann wurde sie endgültig abgerissen. 1993 wurde ein Neubau (eine kleine Kirche bzw. Kapelle) auf Initiative und mit Spenden der ehemaligen und heutigen Bewohner geweiht.


St. Nikolaus Kirche und Gasthaus zum Adler



Kirche ca. 1903



Kirche



Petschauers



Kriegerdenkmal



Werbung Dampfsäge Zucker



Donatusstatue in der Nähe des Ortes



Winteransicht



Schafteich



Aumühle im Aubachtal


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